Strompreise: Dunkelflaute bewirkt Stillstand bei Wind- und Solarkraft
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In Deutschland klettern wegen einer Dunkelflaute die Strompreise* auf Spitzenwerte seit Beginn der Energiekrise. Jetzt ist ebenfalls das beabsichtigte Gesetz zum Schutz der Stromversorgung in Mangelsituationen durch das Ampel-Aus gefährdet.
Wenn die Sonne nicht lacht und der Wind nicht bläst oder Nebelschwaden das Land überziehen, gibt es auch keinen Strom aus Windkraft- und Solaranlagen*.
Wegen einer Dunkelflaute (gleichzeitiges Auftreten von Dunkelheit und Windflaute), schnellten in der vergangenen Woche Strompreise auf ein Spitzenhoch.
Mit der Beendigung der Ampel-Regierung kommt auch das beabsichtigte Kraftwerksgesetz, das die Stromversorgung in gerade solchen Mangelsituationen auffangen sollte, ins Trudeln.
Strompreis-Hoch: Müssen bei Dunkelflaute Kohlekraftwerke Versorgung in Deutschland garantieren?
Am letzten Mittwoch erzielte der Strompreis an der Börse ein neues Rekorhoch seit Anfang der Energiekrise, mit über 800 Euro je MWh. Konsumenten mit dynamischen Tarifen traf es besonders hart, informiert das Handelsblatt.
Die Erhöhung war dramatisch. Sie war fast 10-mal so hoch als in den Monaten davor. Da standen die Preise im Mittel bei 60 bis 80 Euro je MWh.
Auch zahlreiche Industrieunternehmen, die Strom für kurze Zeit beschaffen, registrierten die Effekte der teuren Preise. Im Übrigen wird bei derartig teuren Stromkosten die Erzeugung unrationell.
Die Preiserhöhung wurde hauptsächlich durch die andauernde Dunkelflaute in Deutschland ausgelöst. Abhängig von Nachfrage und Angebot ändern sich die Börsen-Strompreise.
Bei hoher Nachfrage und zeitgleich niedriger Stromerzeugung, erhöhen sich die Preise extrem. Schon meherere Tage vorher bewegten sich in Deutschland die Windräder nicht mehr, informierte der Spiegel.
Ebenfalls konnten die Solaranlagen* den Stromverbrauch nicht ausgleichen, vorrangig in den Zeitspannen nach und vor dem Tagesanbruch. Dies steigerte die Preise am Großhandelsmarkt obendrein.
Mal zu wenig, mal zu viel: Extreme Abweichungen beim Strompreis durch erneuerbare Energien
„Man darf nicht übersehen, dass es in Sommerzeiten auch vermehrt Perioden gibt, in denen eine enorme Strommenge erzeugt wird, so dass der Preis ins Negative rutscht“, so Bruno Burger vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme gegenüber dem WDR. Er betont, dass sich der teure Strompreis aufgrund dessen wieder einpendelt.
Negativ-Strompreise fallen an, wenn das Angebot höher ist als die Nachfrage – etwa im Sommer, wenn die Sonnenstrahlen außerordentlich extrem sind. Gemäß Agrarheute waren Strompreise am 13. Oktober tatsächlich über 16 Stunden im negativen Bereich – ein absoluter Spitzenwert für 2024.
In derartigen Zeitabschnitten wird eine Einspeisevergütung entrichtet, die jährlich etliche Milliarden Euro verschlingt. Die Ampel-Regierung hatte anfänglich beabsichtigt, diese zu beenden – das war aber noch vor dem Scheitern der Ampel-Koalition.
Wenn es zu einer ungenügenden Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien führt, müssen Kohle- und Gaskraftwerke aushelfen, um das Loch zu stopfen. Das ist dann ebenso ein Preistreiber, weil sich der Erdgaspreis in den vergangenen Monaten extrem erhöht hat.
Kostspieliges Gas* und mäßiger Wind bewirken, dass Deutschland vermehrt auf umweltschädigenden Strom aus Kohle zurückgreifen muss. Das belegt ebenso die Internetpräsenz Electricity Maps, die auf dem neuesten Stand die Quelle des Stroms in Deutschland erfasst.
Nach dem Ampel-Aus kommt wichtiges Gesetz nicht voran
Gemäß Burger sind Gaskraftwerke ausschlaggebend für die Sicherheit in der Versorgung im Verlauf der Energiewende. „Im Winter gibt es geringe Sonneneinstrahlung, demzufolge sind wir dann besonders auf Wind angewiesen“, sagt er.
Sollte es über einen längeren Zeitraum Windstille geben, müssten eben Gaskraftwerke aushelfen, um die Versorgung mit Strom sicherzustellen.
Batteriespeicher könnten auch in Sommermonaten Strom bereistellen, aber im Winter geht das nicht, „zumal, wenn zukünftig vermehrt E-Autos unterwegs sind und mit einer vermehrten Anzahl an Wärmepumpen* geheizt werden soll.“
Um die Versorgungssicherheit in Zeiten von Dunkelflauten sicherzustellen, stützte sich die Ampel-Regierung auf das Kraftwerkssicherheitsgesetz, das bis jetzt nicht vom Bundestag beschlossen wurde.
Beabsichtigt war die Einrichtung neuer Gaskraftwerke, die über kurz oder lang auf Wasserstoff umgerüstet werden sollen, und die Aufarbeitung vorhandener Anlagen. Mit dem Ampel-Aus ist das Vorhaben hingegen gefährdet.
(Mit Angaben www.fr.de/wirtschaft/16.11.2024)