Strompreis-Irrsinn: Warum E-Autos in den Mittelpunkt geraten
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Die jüngsten Höchstpreise für Strom machten es auch der deutsche Wirtschaft schwer. Diese sollen in Zukunft auch „alle paar Wochen“ stattfinden. Können E-Auto-Besitzer mitwirken, die teuren Strompreise* aufzuhalten?
Frohe Botschaften für Deutschland: Der Wind ist wieder da, die Erneuerbaren erzeugen wieder Energie, die Dunkelflaute ist vorbei.
Die Höchstpreise von vergangener Woche am Strommarkt, als eine MWh unterdessen 936 Euro kostete, haben sich in der Zwischenzeit erneut entspannt.
Aufhebung des Alarmzustands kann aber nicht ausgerufen werden, denn nach Meinungen der Spezialisten werden derartige Preisausbrüche öfters stattfinden. Warum E-Auto–Besitzer hier in den Blickpunkt der Spezialisten kommen.
Extremer Strompreis-Irrsinn „alle paar Wochen“: Deutliche Preisausschläge werden Alltag
Kunden mit dynamischen Stromtarifen litten in der vergangenen Woche hauptsächlich unter der Dunkelflaute in Deutschland. So wird diese Zeitspanne betitelt, in der erneuerbare Energien, etwa Windräder und Photovoltaikanlagen*, keinerlei Strom erzeugen, weil kein Wind bläst und es dunkel ist.
Die Auswirkung: Während der Übergangszeit mussten schmutzige Kohlekraftwerke mit Volldampf arbeiten und die Preise für Strom* schossen rasch nach oben.
Die maximalen Strompreise an der Börse strapazierten ebenso die Industrie. Teilweise wurde mit Einstellung der Produktion darauf geantwortet. Wirtschaftsminister Habeck äußerte sich und versuchte, die Wogen zu glätten – in Zeitabschnitten mit nicht viel Wind und Sonne sei das nun mal unabwendbar.
„Es wäre nicht unmöglich, dass in den kommenden Wochen sich gleichende dramatische Preisausschläge stattfinden“, erklärte die Bundesnetzagentur bezüglich der Strompreise.
„Der Grund für teure Strompreise an der Börse in Deutschland ist im Normalfall eine hohe Bedarfsvorhersage bei kleiner erneuerbarer Erzeugungsvorhersage“.
Ebenfalls Lion Hirth (Energieökonom aus Berlin) betonte das gegenüber der FAZ. „Es ist durchaus denkbar, dass es nun alle paar Wochen zu einer derartigen Lage kommt.“
Denn bereits Anfang November schnellten die Strompreise nach oben, als eine Dunkelflaute in Deutschland stattfand. Der Chef des Energieversorgers RWE rügte seinerzeit, dass Deutschland kein Backup-Konzept habe , um die Bereitstellung von Gas in Deutschland ebenfalls in der Winterzeit neben den erneuerbaren Energien zu gewährleisten.
Die Gasspeicher wären zwar prall gefüllt, informierte ein Sprecher des Verbandes Zukunft Gas, das könne sich dagegen rasch verändern, wenn extrem kalte Temperaturverhältnisse den Heizbedarf erhöhen und eine Dunkelflaute entsteht
Denn dann genau führt das zu einer ansteigenden Verwendung von Gas für die Stromerzeugung. Hirth erklärt: „Sobald es mächtig kalt wird und vermehrt elektrischer Heizverbrauch hinzukommt, kann es womöglich drastisch auch unnbequemer werden.“
Wie E-Auto-Fahrer Strompreise steuern – „Aus Systemsicht völliger Irrsinn“
Gemäß dem Spezialisten könnten E-Auto-Fahrer mitwirken, Stromzeitspitzen aufzuhalten. „Ihre Möglichkeit zur Umverteilung der Last ist in der Therorie außerordentlich.
Hätten wir ein vernünftiges System mit Smart-Metern, dynamischen Stromtarifen und dynamischen Netzentgelten, dann würde sich bei einem Strompreis von 1.000 Euro praktisch kein E-Auto in Deutschland aufladen, sondern die Nachtstunden abwarten bzw. bereits am Tag vorher oder mittags laden.“
Hirth bemängelt: „Persönlich kann man anmerken: Wieso denn auch nicht? Jedoch aus systemischer Sicht ist es selbstverständlich kompletter Irrsinn.“ Die Verbreitung intelligenter Messgeräte (Smart Meter) habe Deutschland in der Tat verpennt.
Gegenwärtig sind die Fahrstrompreise für Besitzer von Elektroautos an der Ladesäule so teuer wie niemals zuvor, die Tarife außerdem extrem undurchsichtig, informiert das Handelsblatt. Die momentane Lage an öffentlichen Ladesäulen ist durch Schwierigkeiten beim Roaming bestimmt.
Durch Roaming–Verträge hatten E-Mobilitätsanbieter (EMP) ein ausgedehntes Ladenetz entstehen lassen, mussten aber häufig den Unterschied zwischen den teuren Preisen der Betreiber von Ladesäulen und dem Preis für ihre Kunden selber übernehmen.
Einige Betreiber machten regen Gebrauch davon aus und verlangten Spitzenpreise.
Mittlerweile reichen etliche Anbieter diese Kosten unmittelbar an die Kundschaft durch, was das Aufladen an Fremdsäulen kostspieliger und infolgedessen auch reizlos macht. Häufig ist auch der kWh–Preis missverständlich, was zu bedauerlichen Verblüffungen führen kann.
(Mit Angaben www.merkur.de/28.12.2024)
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