Energiepreise steigen bald drastisch
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Kühle Wohnungen oder leere Tankstellen: Bald erhöhen sich Energiepreise enorm

Im nächsten Winter werden die Ausgaben fürs Heizen billiger als in den Krisenjahren 2022 und 2023. Das hat die Beratungsgesellschaft CO2online angekündigt: Daraufhin gehen sie von einer Reduzierung der Ausgaben fürs Heizen um annähernd 25 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor aus.

Die Fernwärme stellt dabei eine Besonderheit dar: Hier gehen die Fachleute von ungefähr 21 Prozent steigenden Kosten aus. Eventuelle Ursachen hierfür seien undurchschaubare Preise und eine mangelhafte Marktabstimmung, informiert die Beratungsgesellschaft.

Wärmepumpe: Bis zu 70 Prozent KfW-Förderung möglich

Energiekosten demnächst dramatisch teurer

Hingegen sollte diese Entfaltung keineswegs als allgemeine Vorhersage für die vor uns liegenden Jahre gedeutet werden. Denn Heizen wird in den nachfolgenden Jahren erneut dramatisch teurer werden, wenn fossile Energiequellen verwendet werden. Das resuliert aus dem CO₂-Preis oder dem Emissionshandel, der ab 2027 ein wesentliches Stadium einleiten wird.

Der CO₂-Preis wird gegenwärtig von der Ampelregierung veranschlagt. Ab dem 1. Januar 2024 steht der CO₂-Preis bei 45 Euro je Tonne. Der Preis erhöht sich ab 2025 danach auf 55 Euro je Tonne. Ab 2027 wird er dann nicht mehr durch die Politik festgeschrieben, vielmehr wird er im Marktgeschehen durch Nachfrage und Angebot gebildet.

Soll heißen: Wer fossile Energien anbieten will, der benötigt dafür ein Zertifikat. Solche CO₂-Zertifikate sind gewissermaßen die Lizenz für das Freisetzen von gefährlichen Treibhausgasen.

Hingegen gibt es nur eine eingeschränkte Menge an Zertifikaten. Außerdem reduziert sich die Menge in jedem Jahr. Wenn die Bevölkerung jedoch zukünftig eine extrem große Anzahl an Zertifikaten benötigt, weil sie auch in Zukunft nach wie vor extrem viel CO₂ freisetzt, werden die Lizenzen kostspieliger.

Dieses Vorgehen soll die Motivation zum Übergang zu erneuerbaren Energien (ohne CO₂-Zertifikate) steigern. Diese Vorgehensweise wurde durch die EU schon 2005 ins Leben gerufen.

Ab 2027 CO₂-Preis knifflig zu taxieren: Vermutet wird ein Kollaps

Es ist sehr knifflig zu taxieren, wie viel Geld ab 2027 in der EU für eine Tonne CO₂ ausgegeben werden muss. Alles in allem ist entscheidend, wie weit der Klimaschutz bis dahin vorangeschritten ist. Gleichwohl versuchen Forscher den Tatbestand ständig neu zu bewerten.

Darunter auch aktuell das Münchner Forschungsinstitut für Wärmeschutz e.V. (FIW) unter Beauftragung des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle e.V. In ihrer Untersuchung alarmiert das FIW, dass die Energiewende in Deutschland nicht rasant genug fortschreitet und sich aus diesem Gund ab 2027 ein Kollaps anbahnt.

Der Anteil der Erneuerungen beläuft sich demzufolge auf 0,7 Prozent, sie müsste allerdings bei 2 Prozent stehen. Die Anfragen nach Wärmepumpen sind eingeknickt und auch E-Autos werden in Deutschland nur schleppend nachgefragt. Das Institut vermutet darum, dass Autofahren und Wohnen für finanzschwache und verletzbare Leute überzogen teuer wird.

Wärmepumpe spart beim Heizem 630 Euro

Ebenso Vermieter von Gebäuden mit großem Konsum und daraus folgend erheblichem Anteil an CO₂-Kosten können eine beträchtliche Quote ihrer Mieteinnahmen vergessen“, erklärt der Forscher in der Untersuchung.

Ansonsten sei es objektiv, dass mehrere Bereitsteller von fossilen Energien (Energieanbieter und Inhaber von Tankstellen) unfähig sein werden, ausreichend Zertifikate zu beschaffen, um der Nachfrage ihrer Kundschaft nachzukommen.

Verödete Tankstationen oder unterkühlte Wohnungen dürften aufgrund nicht verfügbarer Zertifikate in der Wirklichkeit das Ergebnis sein“.

Ausgaben für Heizöl und Gas werden sich extrem verteuern

Zur Verdeutlichung der Situation hat Studienleiter Prof. Dr. Andreas Holm kalkuliert, welche zusätzlichen Ausgaben Konsumenten zu erwarten haben. Die Höhe ist von der CO₂-Preisentwicklung abhängig:

Bei einem CO₂-Preis von 100 Euro je Tonne CO₂ würden die Ausgaben für Gas* demnach mehr als doppelt so teuer, bei 200 Euro je Tonne ist das sogar eine Steigerung um das 4,5fache.

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Für Heizöl zeigt sich eine ähnliche Situation. Bei einem CO₂-Preis von 150 Euro je Tonne würde es eine Verdreifachung der Ausgaben fürs Heizen nach sich ziehen.

Zur Orientierung: Im September 2024 steht der CO₂-Preis auf dem europäischen Emissionshandel bei 78 Euro je Tonne. Verkehr und Gebäude erreichen das hingegen noch nicht.

1.800 Euro jährlich zusätzlich für die Gasheizung vermutet die Analyse

In der Untersuchung erklärt das FIW, dass diese Ausgaben für Menschen teurer werden, die eine große Freisetzung von CO₂ verursachen; demnach in nicht sanierten Wohnungen leben und extrem viel heizen müssen. Andreas Holm hat ebenso kalkuliert, wie je nach Beschaffenheit des Bauwerks die zusätzlichen Kosten ausfallen:

So beläuft sich etwa bei einem CO₂-Preis von 150 Euro je Tonne und einem 1-Familienhaus der Effizienzklasse G die Mehrbelastung im Fall Heizöl auf 2.400 Euro, im Fall Erdgas auf 1.800 Euro.

In der identischen Effizienzklasse belaufen sich die Mehrkosten für eine Wohnung pro Jahr, abhängig vom Energieträger, zwischen 750 und 1.000 Euro“. Diese Ausgaben tragen teilweise ebenso die Vermieter, so dass die Mieter nicht mit den Ausgaben allein gelassen werden.

Ein 1Familienhaus in der Klasse B würde in der identischen Situation nach seiner Kalkulation lediglich 725 Euro zusätzlich für Heizöl und 550 Euro für Erdgas ausgeben müssen. Das erklärt den Stellenwert von Erneuerungen der Bauwerke, um die Ausgaben ab 2027 wenigstens zu verringern.

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CO₂-Preis belastet ebenso Diesel und Benzin: Ab 2027 dann 38 Cent je Liter zusätzlich

Darüber hinaus klettern die Ausgaben nicht allein beim Heizen, ebenfalls sollen Diesel und Benzin verteuert werden. Die Denkfabrik Agora Energiewende stellte in einer Untersuchung im Oktober 2023 fest, dass sich Benzin zur Jahreswende 2026/2027 um 38 Cent je Liter verteuern könnte, unter der Annahme, dass der CO₂-Preis bei 200 Euro je Tonne landen würde.

Wärmepumpe: Staatliche Förderung bis 70 Prozent

(Mit Angaben www.merkur.de/wirtschaft/29.06.2024)

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