Pflicht für digitale Stromzähler – die 6 meisten Denkfehler zum Smart Meter
Inhaltsverzeichnis
- Klischee zu digitalen Stromzählern: Smart Meter lediglich für die jährliche Ablesung nützlich
- Missverständnis zu digitalen Stromzählern: Der Anbieter kann bei zu großem Konsum den Strom abdrehen
- Denkfehler bei digitalen Stromzählern: Smart Meter sind leichte Hackerziele
- Irrglaube zu digitalen Stromzählern: Digitale Anzeige heißt Smart Meter
- Umstellung auf digitale Stromzähler: Allein Haushalte mit enormem Bedarf können sie erhalten
- Beliebte Fehlannahme: Digitale Stromzähler erheblich kostspieliger als alte Zähler
Die Bereitwilligkeit der Deutschen, auf digitale Stromzähler umzusteigen, ist noch extrem gedämpft. Dabei sind auch mehrere Vorbehalte relevant.
Digitale Stromzähler sind ein bedeutender Baustein zur Energiewende. Gegenwärtig sind die gemäß „Digitalisierungsatlas“ lediglich in 5 Prozent der deutschen Haushalte installiert, aber ab 2025 werden die Geräte zumindest für Haushalte mit einem Bedarf oberhalb 6.000 kWh zur Pflicht.
Auch weil immer noch große Denkfehler und Pluspunkte in Bezug auf die neuen Stromzähler kursieren, geht die Umrüstung eher mühsam vonstatten Bis 2030 müssen alle Zähler smart oder digital sein.
Bei der Digitalisierung im Stromsektor zählt Deutschland zu den Nachzüglern in Europa. Gleichwohl wären Smart Meter das absolute „Zugpferd „einer digital gelenkten, nachhaltigen Strombereitellung.
„Darum ist es clever, intelligente Messsysteme zu installieren und dadurch in eine rasche Digitalisierung dieser Infrastruktur zu investieren“, erklärte Gero Lücking, Head of Smart Metering beim Energiemanagement-Anbieter Techem.
Bundesrat und Bundestag haben vor über einem Jahr das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende vereinbart, welches die Installation intelligenter Stromzähler vorantreiben soll. Bisher wissen aber nur ein paar gewerbliche und private Vermieter über den Content des Gesetzes Bescheid.
Das belegte eine im August 2024 bekannt gemachte Erhebung des Energiedienstleisters Techem. Demnach gaben 17 Prozent der Vermieter (privat) und 32 Prozent der Geschäftskunden an, sie seien über den exakten Content aufgeklärt.
Klischee zu digitalen Stromzählern: Smart Meter lediglich für die jährliche Ablesung nützlich
Dass es kleinere Anstrengungen erfordere, den Stromkonsum einmal pro Jahr abzulesen, als einen digitalen Stromzähler einzubauen, ist gemäß Geschäftsführer von Rabot Charge, Jan Rabe, und der CEO von Ostrom, Matthias Martensen, das am meisten kursierende Klischee.
Sie machten Focus.de folgende Angaben. Die digitalen Stromzähler messen den Strom wenigstens 4 mal in der Stunde, was eine erheblich intelligentere Abstimmung von Strombedarf und –erzeugung erlaube.
So belegte ebenfalls eine Analyse der Denkfabrik Agora Energiewende, dass in Haushalten mit größeren Apparaten wie Wärmepumpe oder Elektro–Autos durch die Zusatzangaben eine Einsparung von 600 Euro jährlich machbar sei.
Machbar sei dies durch dynamische Stromtarife, bei denen Strom bei hoher Bereitstellung billiger ist.
Dynamische Stromtarife rentieren sich wenigstens anfänglich noch hauptsächlich für Inhaber von Elektro–Autos mit eigenständiger Wallbox, informierte die Stiftung Warentest Mitte August. Dadurch lasse sich „eine enorme Einsparung “ erreichen.
Missverständnis zu digitalen Stromzählern: Der Anbieter kann bei zu großem Konsum den Strom abdrehen
Lediglich Großkonsumenten sollen gemäß einer Leitlinie der Bundesnetzagentur während maximaler Belastungsspitzen lenkbar sein, so dass sie auf 4,2 Kilowatt verringert werden können.
Davon ausgenommen bleibt dagegen der Hausstrom. „Von Strom abdrehen spricht in diesem Zusammenhang niemand“, sagen Martensen und Rabe.
Denkfehler bei digitalen Stromzählern: Smart Meter sind leichte Hackerziele
Das ist auch ein Denkfehler. Das für die Übertragung der Stromangaben verantwortliche Smart–Meter–Gateway (SMGW) sei gemäß Martensen und Rabe „nicht mit dem Internet verbunden“. Ebenso wird auch nicht das WLAN daheim verwendet.
Und das ist noch nicht alles: „Die Technik der SMGWs werde vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) beaufsichtigt sowie zugänglich gemacht und ist gemäß der Behörde sicherer als Online–Banking, das über die normale Verbindung mit dem Internet abgewickelt wird.“
Irrglaube zu digitalen Stromzählern: Digitale Anzeige heißt Smart Meter
Allein weil die Stromanzeige digital ist, heißt das nicht zugleich, dass dein Stromzähler ein Smart Meter ist. Es kann ebenso eine moderne Messeinrichtung (mmE) sein.
„Momentan haben beinahe 50 Prozent sämtlicher Haushalte einen digitalen Stromzähler im Einsatz, dagegen lediglich rund 1 bis 2 Prozent einen Smart Meter“, betonen Martensen und Rabe.
Smart Meter sind durch die digitale Anzeige und den SMGW gekennzeichnet. Das Gerät sei dezent, könne jedoch an den klassichen Kontrolllämpchen und der Anzeige „TLS“ oder „Network“ identifiziert werden.
Umstellung auf digitale Stromzähler: Allein Haushalte mit enormem Bedarf können sie erhalten
Verpflichtend werden Smart Meter ab 2025 lediglich für Haushalte mit einem herausragenden Bedarf von 6.000 kWh pro Jahr.
Die Berechtigung zur Anforderung eines Smart Meters bei zuständigen Messstelleninhaber haben dagegen sämliche Haushalte ab 2025.
Wenn der Eigentümer oder Mieter das beabsichtigt, darf die Installation nicht teurer als 30 Euro sein.
Beliebte Fehlannahme: Digitale Stromzähler erheblich kostspieliger als alte Zähler
Die Ausgaben für einen gesetzlichen Haushalt sind ab 2025 auf 20 Euro jährlich begrenzt. Martensen und Rabe vermuten „Zusatzkosten von höchstens 1 Euro“ monatlich.
(Mit Angaben www.merkur.de/07.09.2024)
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